Sie malte ihm das Leben auf dem Pfauenhofe, wie es am
Morgen war, an laufeuchten Wintermorgen, wo der Tag so
langsam herauskroch, rings in weißen flachen Nebeln die
Stadt, die Berge, die Ferne, alles in blasses Nichts
zerronnen; Himmel, Erde eine weite ungeheuere
Einsamkeit, mit großen leeren Augen. In den Zimmern
unruhige fremde Helle, nackte Verlassenheit umklammerte
die Wände, das ganze Haus. – Und harte glitzernde
Februarnächte. Bleiche Eisspiegel auf welkem jährigen
Laube, graue, geborstene Schneerinden, in Rinnen und
Graben ungeduldiges Rieseln und Sickern. Endlich –
Frühling. Scheue, zage Sehnsucht, lind und weich wie
schmiegsame Märzluft, tränenfeucht und zitternd wie
seufzende Märzluft. Und Julibrand, und Herbsttaumel,
wieder Winter, wieder Frühling, und dann eines Tages im
brennenden Sommerschweigen die schauernde Erwartung. –
Alles reglos bleich im stieren Mittagslicht. Die Hitze
staut sich zwischen dem Blau und der Erde. Eine schwere,
stockende Hitze, welche jede Bewegung hemmt. Sonnenschein
auf den Bergen, Sonnenschein auf dem Grün, Sonnenschein
über dem weiten Himmel. Überall stummbrütender
Sonnenschein.
Über der Ferne schlummern grübelnde blaue Schatten,
näher im Tale dumpfe mattviolette Schatten, aber alle
niedergedrückt von dem schwerfälligen Licht.