Nichts unterbricht mehr das Schweigen der
Verlassenheit. Über den dunklen, uralten Gipfeln der Bäume
ziehn die Wolken hin und spiegeln sich in den
grünlich-blauen Wassern des Teiches, der abgründlich
scheint. Und unbeweglich, wie in trauervolle Ergebenheit
versunken, ruht die Oberfläche – tagein, tagaus. Inmitten
des schweigsamen Teiches ragt das Schloß zu den Wolken
empor mit spitzen, zerschlissenen Türmen und Dächern.
Unkraut wuchert über die schwarzen, geborstenen Mauern,
und an den runden, blinden Fenstern prallt das Sonnenlicht
ab. In den düsteren, dunklen Höfen fliegen Tauben umher
und suchen sich in den Ritzen des Gemäuers ein Versteck.
Sie scheinen immer etwas zu befürchten, denn sie fliegen
scheu und hastend an den Fenstern hin. Drunten im Hof
plätschert die Fontäne leise und fein. Aus bronzener
Brunnenschale trinken dann und wann die dürstenden Tauben.
Durch die schmalen, verstaubten Gänge des Schlosses
streift manchmal ein dumpfer Fieberhauch, daß die
Fledermäuse erschreckt aufflattern. Sonst stört nichts die
tiefe Ruhe.